Satzform

 

 Einfacher Satz
Ein einfacher Satz besteht aus einem Subjekt-Prädikat-Gefüge.
Die Alpen liegen im Süden Deutschlands.

 Zusammengesetzter Satz
Ein zusammengesetzter (komplexer) Satz besteht aus zwei oder mehr Teilsätzen.

 Satzverbindung
Eine Satzverbindung besteht aus nebengeordneten (gleichrangigen, koordinierten) Teilsätzen (Hauptsätzen). Die Hauptsätze können verschieden miteinander verbunden werden. Das wirkt sich auf die Satzgliedfolge aus, z. B. im Aussagesatz als Verbzweitsatz:

ohne Verbindungswort (Konjunktion, Verbindungsadverb):
  1. 2.  
Er war bei uns,
er hat von       seiner Reise erzählt.

mit Konjunktion (z. B.: und, oder, aber):
  0. 1. 2.
Er war bei uns,
und er hat      von seiner Reise erzählt.

(oft auch verkürzt:
Er war bei uns und hat von seiner Reise erzählt.)

mit Verbindungsadverb (z. B.: zuerst, dann, danach, schließlich, deshalb, darum):
  1. 2. 3.
Wir haben Kaffee getrunken,
dann hat er      von seiner Reise erzählt.

mit Konjunktion und Verbindungsadverb:
  0. 1. 2. 3.
Wir haben Kaffee getrunken
und dann hat er      von seiner Reise erzählt.


Eine Konjunktion besetzt keine Satzgliedstelle, ein Verbindungsadverb dagegen besetzt eine Satzgliedstelle.

 Satzgefüge
Ein Satzgefüge besteht aus einem Hauptsatz und (mindestens) einem Nebensatz. Ein Nebensatz ist dem Hauptsatz grammatisch untergeordnet/subordiniert, von ihm abhängig. In (eingeleiteten) Nebensätzen steht die konjugierte Verbform an letzter Position. Kommt im Nebensatz außer dem konjugierten Verb noch eine zweite (nichtkonjugierte) Verbform vor, z. B. ein Infinitiv oder ein Partizip, dann steht diese vor der konjugierten Verbform auf der vorletzten Position.

 Subjunktionalsatz
Nebensätze können durch Subjunktionen/Subjunktoren eingeleitet werden, z. B. durch die Subjunktionen dass oder ob.
1.
2. 0. 1. 2. 3. letzte
Ich
weiß, dass er morgen kommt
Ich
hoffe, dass er morgen kommen kann
Sie
erzählt, dass sie gestern gekommen ist
Er
fragt, ob wir abends kommen werden

Wenn der Nebensatz dem Hauptsatz vorausgeht, steht im Hauptsatz die konjugierte Verbform auf der ersten Position.
  1.  
Dass er morgen kommt,
weiß ich .

Anstelle eines dass-Nebensatzes kann nach bestimmten Wörtern (Verb, Substantiv, Adjektiv, Adverb) eine Infinitivgruppe (ein Infinitivsatz) mit zu gebildet werden. Das ist vor allem immer dann möglich, wenn das Subjekt des Hauptsatzes und das Subjekt des dass-Nebensatzes gleich sind (dieselbe Person bezeichnen), z. B.:
Ich verspreche dir, dass ich dich morgen besuche. → Ich verspreche dir, dich morgen zu besuchen.

Die Infinitivgruppe ist kürzer und oft auch stilistisch besser. Vor der Infinitivgruppe steht meistens ein Komma.

Wenn der Nebensatz mit der Subjunktion weil eingeleitet wird, besteht zwischen dem Hauptsatz und dem weil-Nebensatz ein Verhältnis von Ursache und Wirkung/Folge (kausales Verhältnis). Im Hauptsatz wird die Wirkung/Folge genannt, im weil-Nebensatz die Ursache. Nach der Ursache bzw. dem weil-Nebensatz fragt man: Warum? Weshalb? Aus welchem Grund?
Hauptsatz: Wirkung/Folge
Nebensatz: Ursache
Sie blieb zu Hause
weil sie krank war.

Wenn der Nebensatz mit der Subjunktion wenn eingeleitet wird, besteht zwischen dem Hauptsatz und dem wenn-Nebensatz ein Verhältnis von Bedingung und möglicher Folge (konditionales Verhältnis). Im Hauptsatz wird die mögliche Folge genannt, im wenn-Nebensatz die Bedingung. Nach der Bedingung bzw. dem wenn-Nebensatz fragt man: Unter welcher Bedingung? In welchem Fall?
Hauptsatz: mögliche Folge
Nebensatz: Bedingung
Sie bleibt zu Hause,
wenn sie krank wird.

Wenn der Nebensatz mit der Subjunktion damit eingeleitet wird, besteht zwischen dem Hauptsatz und dem damit-Nebensatz ein Verhältnis von Geschehen und Ziel, Zweck bzw. Absicht (finales Verhältnis). Im Hauptsatz wird das Geschehen genannt, im damit-Nebensatz das Ziel / der Zweck / die Absicht. Nach dem damit-Nebensatz fragt man: Wozu? Mit welchem Ziel? Mit welchem Zweck? Mit welcher Absicht? (umgangssprachlich auch: Warum?).
Hauptsatz: Geschehen
Nebensatz: Ziel/Zweck/Absicht
Ich muss rechtzeitig zum Bahnhof gehen,
damit ich den Zug nicht verpasse.

Anstelle der Subjunktion damit + Nebensatz kann auch die Subjunktion um(zu) + Infinitiv (= Infinitivgruppe, Infinitivsatz) mit derselben finalen Bedeutung verwendet werden. Das ist aber nur möglich, wenn das Quasi-Subjekt der Infinitivgruppe (nicht ausgedrückt) mit dem Subjekt des Hauptsatzes identisch ist, z. B.:
Wir fahren ans Meer, damit wir uns erholen.
Wir fahren ans Meer, um uns zu erholen.
In diesem Fall ist die Infinitivgruppe mit der Subjunktion um(zu) stilistisch besser.

Wenn der Nebensatz mit der Subjunktion obwohl eingeleitet wird, besteht zwischen dem Nebensatz und dem Hauptsatz ein Verhältnis von nichtwirksamer Voraussetzung (Ursache) und nichterwarteter Folge (konzessives Verhältnis). Nach dem obwohl-Nebensatz kann man fragen: Trotz welcher Voraussetzung? Trotz welches Umstands?
Hauptsatz: nichtwirksame Voraussetzung
Nebensatz: nichterwartete Folge
Obwohl es regnet,
gehen wir spazieren

(Dieses Verhältnis kann man auch in einem zweiten Hauptsatz (einer Satzverbindung) mit der Konjunktion aber oder dem Verbindungsadverb trotzdem ausdrücken, z. B.:
Es regnet, aber wir gehen spazieren.
Es regnet, trotzdem gehen wir spazieren.)

Wenn der Nebensatz mit den Subjunktionen wie bzw. als eingeleitet wird, kann zwischen dem Hauptsatz und dem wie-/als-Nebensatz ein Verhältnis des Vergleichs bestehen (modales/komparatives Verhältnis). Der Hauptsatz bezeichnet ein Merkmal, der Nebensatz einen Vergleichsgegenstand bzw. ein Vergleichsgeschehen. Nach dem Nebensatz fragt man: Wie? Im Vergleich womit/wozu?
Hauptsatz: Merkmal
Nebensatz: Vergleichsgegenstand/-geschehen
Der Film war (nicht) so gut,
wie ich gedacht hatte.
Der Film war besser,
als er in der Zeitung beurteilt wurde

Die Subjunktionen seit und seitdem leiten einen temporalen Nebensatz ein. Dieser bezeichnet ein Geschehen in der Vergangenheit, das auch in der Gegenwart noch aktuell ist oder bis in die Gegenwart andauert, z. B.:
Hauptsatz: Geschehen
Nebensatz: : Geschehen (Verg. → Gegenw.)
Ich komme viel schneller ins Internet,
seitdem/seit ich einen DSL-Anschluss habe.
 
 Relativsatz
Der Relativsatz ist ein (eingeleiteter) Nebensatz in einem Satzgefüge. Er wird von einem Relativpronomen oder einem Relativadverb eingeleitet. Das Relativpronomen bzw. -adverb bezieht sich auf ein Substantiv oder Pronomen (Bezugswort) im Hauptsatz. Mit einem Relativsatz werden Merkmale des Bezugswortes angegeben. Er ist immer ein Attribut (Attributsatz) zum Bezugswort.
Wie heißt der Mann, der gestern hier war?
Deutsch ist eine Sprache, die ich sehr mag.
Das Auto, das in der Garage steht, ist kaputt.
Das ist ein Thema, für das ich mich sehr interessiere.
Dort steht sie, mit der ich gestern gesprochen habe.
Ich habe das, was du gesagt hast, nicht verstanden.
Hier ist das Haus, wo (= in dem) ich wohne.
 
 Fragewortsatz (w-Wort-Satz)
Ein Nebensatz kann auch durch ein Fragewort (w-Wort) eingeleitet werden, z. B.:
Der Gast erzählt uns, was er beruflich macht.
Der Mann fragt, wie lange die Reise dauert.
 
 Uneingeleitete Nebensätze
In Nebensätzen ohne Einleitewort steht die konjugierte Verbform
nach Verben des Sagens, Denkens, Fühlens an der 2. Position (Verbzweitsatz), z. B.:
  1. 2. 3.  
(Ich weiß, dass du das schaffst.) ↔ Ich weiß,
du schaffst das.  

im Konditionalnebensatz (Bedingungsnebensatz) an der 1. Position (Verberstsatz), z. B.:

(Wenn Sie mehr Informationen brauchen, (dann) klicken Sie auf „Übungshilfe“.) ↔

1.
2. 3.
Brauchen
Sie mehr Informationen, (dann) klicken Sie auf „Übungshilfe“.