Modalverb

Eine besondere Gruppe von Verben sind die Modalverben: können, dürfen, sollen, müssen, wollen, mögen/möchten.

Sie weisen bei der Konjugation zusätzliche Besonderheiten auf (z. T. Wechsel des Stammvokals; 1. und 3. Person Singular ohne Personalendung; Ausnahme: möchten):

 
Präsens Indikativ
 
(Infinitiv) können dürfen sollen müssen wollen möchten (mögen)
ich kann darf soll muss will möchte
du kannst darfst sollst musst willst möchtest
er/sie/es kann darf soll muss will möchte
wir können dürfen sollen müssen wollen möchten
ihr könnt dürft sollt müsst wollt möchtet
sie (Sie) können dürfen sollen müssen wollen möchten
 
Präteritum Indikativ

Bei der Konjugation fügt man an den Stamm des Modalverbs die Endung -t und die jeweilige Personalendung (wie beim Präteritum der regelmäßigen Verben) an. Wenn der Stamm des Modalverbs im Infinitiv einen Umlaut hat, kommt es zum Vokalwechsel.

(Infinitiv) können dürfen sollen müssen wollen möchten (mögen)
ich konnte durfte sollte musste wollte – (wollte)
du konntest durftest solltest musstest wolltest – (wolltest)
er/sie/es konnte durfte sollte musste wollte – (wollte)
wir konnten durften sollten mussten wollten – (wollten)
ihr konntet durftet solltet musstet wolltet – (wolltet)
sie (Sie) konnten durften sollten mussten wollten – (wollten)


Bei der Kombination Modalverb + anderes Verb wird das Modalverb sehr häufig im Präteritum gebraucht (er wollte fragen), dagegen selten im Perfekt (er hat fragen wollen).

 Konjunktiv Präteritum (Konjunktiv II)

Auch bei Modalverben wird der Konjunktiv Präteritum ausgehend von der Indikativ-Präteritum-Form der Verben gebildet.

  (wollen) (können)
ich (wollte →) wollte (konnte→) könnte
du (wolltest →) wolltest (konntest →) könntest
er/sie/es (wollte →) wollte (konnte →) könnte
wir (wollten→) wollten (konnten→) könnten
ihr (wolltet→) wolltet (konntet→) könntet
sie (Sie) (wollten →) wollten (konnten →) könnten


Bei können, dürfen und müssen wird dabei der Stammvokal zu einem Umlaut: o > ö, u > ü.

Auch bei Modalverben verwendet man den Konjunktiv Präteritum bei höflichen Fragen, Aufforderungen (Bitten, Ratschlägen) und Wünschen sowie bei Bedingungen (in Satzgefügen). Er kennzeichnet einen Prozess als (noch) nicht real, z. B.:

fakultativ:
Könnten Sie mir bitte helfen? (neben: Können Sie …?)
fakultativ:
Dürfte ich Ihnen helfen? (neben: Darf ich …?)
fakultativ:
Könnten Sie mir bitte noch etwas Brot bringen? (neben: Können Sie …?)
fakultativ:
Du könntest das doch einmal anders machen. (neben: Du kannst)
obligatorisch:
Wenn du mir helfen könntest, würde ich das schaffen.


Modalverben werden meistens mit einem anderen
Verb (im Infinitiv) verknüpft/kombiniert, stehen aber auch manchmal allein (als Prädikat im Satz).

Ich will meine Eltern besuchen.
Ich möchte einen Kaffee. (← Ich möchte einen Kaffee haben/bestellen.)
Ich kann das. (= Ich beherrsche das.)


Bei der Kombination eines Modalverbs mit einem anderen Verb im Infinitiv entsteht eine Satzklammer, sobald weitere Satzglieder hinzukommen (siehe auch "Satzgliedfolge"), z. B.:

  [   ]
Ich
will meine Eltern besuchen


Die Modalverben drücken zusätzliche Bedeutungen aus.

Ich kann gehen. (‚Möglichkeit‘, ‚Fähigkeit‘, ‚Erlaubnis‘)
Ich darf gehen. (‚Erlaubnis‘)
Ich soll gehen. (‚Auftrag‘)
Ich muss gehen. (‚Notwendigkeit‘)
Ich will gehen. (‚Absicht‘, ‚Wunsch‘)
Ich möchte gehen. (‚Wunsch‘)


Die Formen ich möchte, du möchtest usw. kommen nur als Präsens vor. (Sie sind aus dem heute seltener gebrauchten Modalverb mögen, und zwar aus den Präteritumformen ich mochte, du mochtest usw., entstanden.) Die entprechende Bedeutung in der Vergangenheit muss mit dem Modalverb wollen ausgedrückt werden.

Heute möchte ich nicht telefonieren. Gestern wollte ich telefonieren.